Die Große Alpentour 2011 - Im Karwendel



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Lange geplant und endlich umgesetzt: Der Junggesellenabschied von Bilch Jens und seinem Schwager Matthias. Bei genauerem Nachrechnen stellte sich zwar heraus, dass die große Hochzeit schon drei (Jens) bzw. ein Jahr (Matthias) zurücklag. Dies tat jedoch dem großartigen Charakter dieser Tour keinen Abbruch.

Und so kam es dann: Nach monatelangen Planungen entschieden wir (Matze, Matthias, Micha und Jens) uns für eine Überquerung des Karwendel-Hauptkammes vom Karwendelhaus zur Pleisenhütte. Auf beiden Hütten wollten wir je 2 Nächte bleiben, um noch ein paar Gipfel zu besteigen.

Am Samstag, den 18. Juni ging’s dann um 6 Uhr früh in Dresden los. Nach knapp 6 Stunden Fahrt und gut 4 Stunden Marsch zum größten Teil im Regen kamen Jens und Matthias gegen 17 Uhr im Karwendelhaus an. Micha erwischte leider einen größeren Stau und kam rund eine Stunde später an. Am Karwendelhaus schätzten wir insbesondere den mit Heizung und Lufttrockner ausgestatteten Trockenraum!

Am Sonntag zwang uns der bis auf 2100m herab gefallene Schnee, statt der geplanten östlichen Karwendelspitze (2537 m) „nur“ das Hochalmkreuz (2192 m) zu besteigen. Immerhin konnten wir auf dem Gipfel drei kleine Schneemänner bauen! Im Anschluss versuchten wir noch, in Richtung Birkkarspitze zu steigen – auf rund 2300m zwangen uns aber der bis zu 30cm tiefe Schnee und die miserable Sicht in den Wolken zur Umkehr. Nach einem weiteren Schneemann kehrten wir zum Haus zurück, wo abends beim Skat noch Bilch Matze zu uns stieß.

Am nächsten Tag war das Wetter zum Glück deutlich besser (einen kurzen Schauer gab’s trotzdem), so dass wir die große Überquerung des Karwendel-Hauptkammes in Angriff nahmen. Der höchste Punk mit knapp 2500m war der Grat an der Breitgrieskarspitze, aber die größte Herausforderung waren die diversen An- und Abstiege auf den teils verschneiten Geröllfeldern. Matze plagte bald eine alte Knieverletzung, aber dank der Hilfe von Arzt Matthias, der einen oder anderen Schmerztablette und seines eisernen Willens kam er trotzdem gut ans Ziel. Das Mittagessen verspeisten wir in der Biwackschachtel an der Breitgrieskarscharte, einem ausgedienten Unimog-Aufsatz – dank Matzes Rehschinken ein festliches Mahl. Gegen 19 Uhr erreichten wir schließlich die Pleisenhütte, wo wir abends noch Matzes feinen, selbst gemachten Eierlikör in Schokobechern verkosteten.

Am Dienstag, bei schönstem Sonnenschein, wurde dann die Larchetkarspitze in Angriff genommen – allerdings ohne Matze, der sein Knie schonen musste und nur eine kleine Runde zum Fuß des Mitterkars unternahm. Die Durchquerung des Mitterkars geriet zu einer großen Rutschpartie. Besonders die letzten 100 Höhenmeter im steilsten Stück des Schotterfeldes waren sehr anstrengend – bei jedem Schritt setzte sich der Berg unter den Füßen in Bewegung. Die letzten Höhenmeter zur Larchetkarspitze (2541 m) wurden schließlich im Klettersteig bestiegen. Besonders in den steilen Stücken traten wir ständig größere Steine los – der Kalkstein des Karwendel ist eben sehr brüchig und dadurch auch recht scharfkantig. Nach dem Abstieg vom Gipfel erwies sich die Querung durch die Schuttfelder Richtung Pleisenspitze als deutlich leichter als gedacht, so dass wir rasch in der letzten Aufstiegsrinne ankamen. Hier konnte man noch einmal schön klettern, allerdings wegen der ständig fallenden Steine wieder nur einzeln. Nach einem kurzem letzen Anstieg auf dem Wanderweg erreichten wir den höchsten Punkt unserer Tour, die Pleisenspitze (2569 m). Der Abstieg auf dem Wanderweg war dann eine angenehme Erholung von der Rutscherei im Schotterfeld.

Nach einer letzten Nacht auf der Pleisenhütte ging’s dann auf der Forststraße wieder abwärts Richtung Scharnitz. Nach einem kurzen (mehr oder weniger tiefen) Bad in der eiskalten Isar stiegen wir wieder in die Autos. Micha musste gleich heim zur Familie, die anderen drei machten noch einen kurzen Abstecher in die (touristisch perfekt ausgebaute) Leutschklamm und zum Mittagessen an den Walchensee. Nach einem letzten Abenteuer im Hagelsturm auf der Regensburger Autobahn kamen wir schließlich gegen 23 Uhr gut in Dresden an.

Jens,
Dresden, 08. Juli 2011

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