Vier Busstunden von Laos Hauptstadt Vientiane liegt der Ort Vang Vieng am Fluss Xong, eingebettet in eine malerische Karstfelslandschaft. Der Ort ist sehr touristisch und eher für Kajakfahren, Radtouren in die Karstlandschaft und seine großen Kalksteinhöhlen in der Umgebung bekannt. Das sogenannte Tubing, sich in einem LKW-Schlauch den Fluss herunter treiben lassen, scheint sich besonderer Beliebtheit zu erfreuen. An verschiedenen Schildern wird jedoch auch "Rock Climbing" angeboten und ich bekomme Lust, das Klettern hier mal auszuprobieren. Die Regenzeit hat Anfang Mai begonnen und ein Regenschauer am Tag ist wahrscheinlich. Aber das ist wirklich kein Problem, in diesem Fall wird an regengeschuetzten Waenden geklettert, erklärt man mir bei einer der Tourenbuchungsbüros. Durch das tropische Klima wird hier auch eher das Wandklettern betrieben, da die Gipfel in der Regel zugewuchert sind. Ich habe keinerlei Ausrüstung dabei, aber Seile, Schlingen, Gurte, Kletterschuhe usw. kann man ausgeleihen und von der guten Qualität der Kletterausrüstung konnte ich mich gleich überzeugen. Kurzentschlossen buche ich eine Halbtagestour von 09:00-13:30 Uhr für den nächsten Tag.
Die Hauptsaison in Laos ist gerade vorbei und außer mir will nur noch John aus Australien klettern. Nach der Schuh- und Gurtanprobe gehts zusammen mit unserem Kletterführer Lee auf der Ladefläche eines kleinen LKW ca. 2km außerhalb von Vang Vieng an den Fluss. Ein Boot bringt uns auf die andere Uferseite und nach ca. 1km Marsch durch den Dschungel erreichen wir den "Secret Canyon", dessen Wände wir erklettern wollen. Am Morgen hatte es leicht geregnet und es ist schwül warm. Schon nach dem kurzen Weg hin zur Kletterwand kommen wir ins schwitzen. Guide Lee erklärt uns, dass die meisten Kletterrouten hier im Secret Canyon von Deutschen gelegt wurden und so hat die zweite Route, die wir klettern sogar einen deutschen Namen: "Mein Schatz mit Locken" und wie ich später nachlese von Thomas Wenk im Dezember 2007 erstbestiegen. Unser Kletterführer selber ist 25 Jahre alt und hat letzten Sommer erst das Klettern gelernt - von einem Australier. Nun ist er so gut, dass er mühelos die erste Route und alle folgenden im Vorstieg erklettert.
John und ich klettern im Nachstieg und haben doch zum Teil erheblich mehr Mühe als Lee. Der Kalksteinfels ist zum Teil etwas feucht und sehr kantig, wodurch es mit den Kletterschuhen doch sehr griffig ist. Sicherungsösen gibt es aller Meter und so fühlt man sich auch sehr sicher. Bei der vierten Route tun mir die Arme weh und es beginnt heftig zu regnen. Wir ziehen uns in eine kleine Höhle zurück und müssen eine dreiviertel Stunde pausieren, bevor wir uns noch an zwei schwerere 18 Meter lange Routen wagen (eine 6a und 6b nach französischem Schwierigkeitsgrad). Die Wände sind trotz starken Regens noch trocken, doch die Überhänge am oberen Ende beider Routen waren dann doch zu viel für mich. In den Armen ist nicht genug Kraft und es fehlen jedes mal noch 2 Meter bis zur obersten Aufhängung des Seils. Dennoch hat es großen Spass gemacht und Lust auf mehr geweckt.
Uwe,
Vang Vieng, Laos 02.Mai 2010
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