Nachdem ich mich nun bereits zwei mal geladener Gast der illustren Runde nennen durfte, wurde seitens der geschätzten Herren Bilche in sicherlich geheimer, demokratischer und freier Wahl entschieden, dass das so nicht weitergehen könne.
Die Trauer darüber verflog recht schnell, als mir eröffnet wurde, dass es einen Ausweg gäbe: ich müsse mich nur der Aufnahmeprüfung stellen und Bilch werden. Dazu später mehr.
So begab es sich also im Mai des Jahres 2014 wie so oft um diese Jahreszeit, dass sich die Bilche zzgl. ein zukünftiger Ex-Gast am Dresdner Hautbahnhof unter der großen Anzeigetafel zusammenfanden, um gemeinsam ein schönes Wochenende zu verbringen. Entschuldigt wg. eines zwar verfrühten aber dennoch nicht minder schönen Ereignisses fehlte der Jörg. Die Entschuldigung von Matze war heiß umstritten, wurde dann aber mit der Bedingung akzeptiert, dass er bitteschön später dazu stoßen möge. Was er denn auch tat. Wettermäßig war offenbar bestes Bilchtourwetter – regnerisch und recht frisch.
Ziel sollte diesmal das Khaatal sein, dem Verfasser dieser Zeilen bislang unbekannt. Asche auf mein ergrautes Haupt. Also ging es wie so oft mit der S-Bahn gen Bad Schandau und von dort aus mit dem Bus (aufpassen: da drin ist die Einnahme hopfenhaltiger Soft-Drinks untersagt, wenn man sich erwischen lässt) weiter zum allseits bekannten Gründungsort der Bilche – nach Hinterhermsdorf. Nach dem Schwelgen in Erinnerungen an die feierliche Gründungsveranstaltung, der ja auch die Vermählung eines Bilchs angeschlossen war, ging es dann ins Böhmische Kirnitzschtal über die spektakuläre Touristenbrücke (Touristicky most) in Richtung Großes Preussenlager (Velký pruský tábor). Dort angekommen wurde festgestellt, dass ohne unseren mitreisenden Preußen vermutlich die Nächtigung nicht gestattet sei. Daher zogen wir ein Stück weiter in eine bis heute unbenannte Boofe (evtl. die Eulen-Boofe – die Meinungen gehen auseinander), die eine leidlich ruhige und halbwegs trockene Nacht versprach.
Hier fand nun auch das „Aufnahmeritual“ statt, dass im Wesentlichen schon bei Matzes Beitritt zur Anwendung kam. [Anmerkung des Autors: die folgenden Ausführungen wurden zensiert, da sie wohl nicht veröffentlichungfähig sind] Schon in Dresden wurde mir zuzüglich des schon recht umfangreichen Marschgepäcks noch <piep> überreicht mit der Aufgabe, das Ganze <piep>. Nachdem das überstanden war, sollte aus diversen Zutaten die Vorspeise des Abends zubereitet werden. Warum alle zu Beginn meinten, ich solle nicht so viel von dem Zeug machen, weiß ich bis heute nicht. Es wurde Alles anstandslos und offenbar mit Genuss verputzt ;-). Beim an- und abschließenden <piep> konnte ich dann allerdings nur mit Mühe bestehen. Offenbar reichte es aber in der Gesamtauswertung für ein „genügend“, so dass ich nunmehr den Titel „Bilch“ und die Insignien (Stempel sowie T-Shirt) führen darf. Der Abend klang dann wie üblich aus ;-).
Der nächste Tag war gekennzeichnet von recht hartnäckigem Starkniesel, der von Regenschauern unterbrochen wurde. Trotz alledem wanderten wir kreuz und quer im Khaatal herum, erklommen eine recht verfallene Burg, deren Name mir gerade nicht mehr einfallen mag, und verbrachten den Nachmittag im Wesentlichen damit, eine adäquate (sprich trockene) Boofe zu finden. In der Nähe von Velký ledový sloup wurden wir dann auch fündig. Ruhig gelegen am Ende eines Tals mit genügend Überhang für eine trockene Nacht. Während sich ein Teil der Bilche mit der Herrichtung des Nachtlagers sowie der Zubereitung des Dinners befassten, holten die anderen den Matze ab, der es dann doch noch schaffte, zu uns zu stoßen.
Nach einem vergnüglichen Abend, einer ruhigen Nacht sowie einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns dann langsam wieder auf den Rückweg ins Deutsche. Unterwegs trafen wir noch eine etwas aufgebrachte Hirschkuh, die durch Unterholz brach. Ich hoffe, wir haben Sie nicht allzusehr erschreckt.
Unterwegs geschah dann etwas in meinen Augen völlig Unerwartetes: Es lag ein kleinerer zu erklimmender Klettergipfel (also eher ein Hügel) am Wegesrand, den die Herren Kletterer nur zu gerne bezwungen hätten. Aufgrund Nässe und unzureichender Ausrüstung wurde dann aber tatsächlich beschlossen, das Ganze aus Sicherheitsgründen lieber sein zu lassen. Denkt man hier „die werden wohl alt“ soll allen gesagt sein: Im Zweifel lieber sein lassen! Es war wirklich sehr rutschig. Weiteres Highlight war die Querung eines wilden Gebirgsbachs nur mit Wanderstöcken und Ästen ausgerüstet. Auch dies gelang ohne Verluste an Mann und Material. Weiter gings dann über Mikulášovice (deutsch: Nixdorf) und den Waschberg in Richtung Saupsdorf zum Bus. Leider konnten wir aus Zeitgründen nicht mehr in der Waschbergbaude einkehren.
In Saupsdorf selbst gings dann mit dem Bus nach Sebnitz, von dort aus mit der Sächsisch-Böhmischen Semmeringbahn nach Bad Schandau und danach wieder zurück nach Dresden.
Dirk
Dresden, 02. Oktober 2014
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